Archiv der Kategorie: Verein

Unterstützung dringend gesucht

Artikel in der Schwäbischen Zeitung vom 06.11.2023

Eine-Welt-Verein sucht händeringend Unterstützung!

Um Projekte wie „Fairer Handel“ und den Weltladen weiter voranbringen zu können, braucht der Eine-Welt-Verein Kressbronn dringend Unterstützung, wie der Verein mitteilte. So werden sich durch die anstehenden Neuwahlen am Mittwoch, 15. November, Änderungen ergeben: Silke Birk wird ihren Posten im Vorstand berufsbedingt aufgeben, Max H. Schuh wird nach 13 Jahren als Vorstandsvorsitzender zurücktreten. Diese Konstellation stellt Verein und Weltladen vor eine große Herausforderung.

Wie wird die Zukunft aussehen? Karin Buck bleibt im Vorstand, zusätzlich stellt sich Karin Stegmüller-Michaelis zur Wahl für das Vorstandsteam. Das wird jedoch nicht ausreichen, um die Kontinuität sicherzustellen. Ideal wäre ein drei- noch besser vierköpfiger ‐ Vorstand, in dem man sich die Aufgaben nach Fähigkeiten und Vorlieben aufteilen kann. Damit wäre erreicht, dass die zeitliche Belastung für jedes Vorstandsmitglied in einem kalkulierbaren und überschaubaren Rahmen bleibt.

Der Verein brauche dringend zwei Personen, die Lust und Zeit haben sich im Team von gut 20 Personen ehrenamtlich einzubringen und Verantwortung zu übernehmen. Um einen sicheren Übergang zu gewähren, werden die bisherigen Vorstandsmitglieder dem Verein und Laden weiterhin mit ihrem Rat ‐ und wenn es sein muss, auch mit Tat ‐ zur Seite stehen. Es geht um nichts weniger als den Fortbestand von Verein und Laden in Kressbronn! Und es geht um die Unterstützung der Idee des Fairen Handels, von der der Verein überzeugt sei, dass sie einen Beitrag zu einer nachhaltigeren und friedlicheren Welt liefert.

Wer fühlt sich angesprochen? Wer hat Lust auf kreatives Tun innerhalb eines engagierten Teams mit vielfältigen Talenten? Wer fühlt sich aufgerufen, seinen Beitrag zur weltweit wirksamen Idee des Fairen Handels zu leisten?

Einladung zur Jahreshaupt-Versammlung am 15.11.2023

Der Eine-Welt-Verein Kressbronn, Träger des Weltladens, hält seine diesjährige Mitgliederversammlung

am Mittwoch, 15. November um 19.30 Uhr

in der Galerie „Lände“ in der Seestrasse, Kressbronn

ab und lädt hierzu alle  Mitglieder und Interessierte ein.

Neben den Formalien, die ein Verein abarbeiten muss, berichten wir über die Lage des Weltladens und unsere Aktivitäten in einem extrem schwierigen, wirtschaftlichen Umfeld.

Höhepunkt zu Beginn des Abends wird der Vortrag von Till Bastian aus Isny sein, der sich zum Thema „Weltbürgertum und Friedenssicherung“ Gedanken macht. Till Bastian ist Arzt und Psychotherapeut und ein herausragender Vordenker und Gestalter der Friedensbewegung. In einer Welt, in der es immer nur schwarz und weiß oder Feind und Freund zu geben scheint und wenig Raum für kritische Zwischentöne ist, regen seine Überlegungen dazu an, diese gedanklichen Barrieren ‐ die letztendlich auch zu kriegerischem Handeln führen ‐ zu überwinden.

Faire Woche 2021: Menschenwürdige Arbeit

Menschenwürdige Arbeit bleibt für viele Menschen unerreichbar

 Bereits zum 20. Mal findet dieses Jahr vom 10. bis 24. September die Faire Woche statt. Begonnen hat sie 2001 als erster Versuch der großen Fair-Handels-Organisationen, mit einer gemeinsam veranstalteten Aktionswoche eine breite Öffentlichkeit zu erreichen.

In diesem Jahr richtet die Faire Woche mit dem Thema „Zukunft fair gestalten #fairhandeln für Menschenrechte weltweit“ den Fokus auf die Situation der Arbeitsbedingungen: viele Millionen Menschen müssen unter unwürdigen Bedingungen, die als moderne Sklaverei bezeichnet werden kann, arbeiten. Auch in Europa, selbst in Deutschland sind Menschen von solchen Arbeitsverhältnissen betroffen.

Damit trifft die Faire Woche einen Nerv, denn: Immer mehr Menschen erkennen, dass es auf den Schutz und die Perspektive der Schwächsten in unseren Lieferketten ankommt. Menschenwürdige Arbeit ist ein Menschenrecht! Und sie ist zentrales Anliegen der Vereinten Nationen und ihrer 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung aller Menschen auf allen Kontinenten.

Am Anfang unserer Lieferketten sind die Ärmsten schutzlos. Die Pandemie hat diese Realität verschärft: Während eine Näherin in Bangladesch sechzehn Stunden täglich in der stickigen Fabrik auch für uns Kleidung herstellt und sich dabei einem hohen Infektionsrisiko aussetzt, verhängen einige Import-Länder Exportstopps für Impfstoffe. Während ein Kind in der Elfenbeinküste für wenige Cents pro Tag auf den Kakaoplantagen schuftet, investieren wir Milliarden in unsere Industrien und Arbeitsmärkte. Das ist weder gerecht noch zukunftsfähig. Wir müssen umdenken und #fairhandeln. Denn wir können nur gemeinsam wachsen.

Jeden Tag beeinflussen wir als Verbraucherinnen und Verbraucher durch unsere Kaufentscheidungen das Leben von Menschen in anderen Teilen der Welt. Wer im Supermarkt zur Billig-Schokolade greift, nimmt in Kauf, dass rund zwei Millionen Kinder weltweit auf Kakaoplantagen ausgebeutet werden – mit steigender Tendenz. Wer glaubt, jedes Jahr ein neues Smartphone zu brauchen, muss wissen, dass Vierjährige in den Kobalt-, Gold- und Coltan-Minen des Kongo diese Rohstoffe aus Gesteinen kratzen.

Die Prinzipien des Fairen Handels zeigen, wie es anders geht um die Arbeitsbedingungen weltweit zu verbessern. Viele Handelspartner unterstützen bereits seit mehr als 50 Jahren menschenwürdige Arbeitsbedingungen, indem sie Genossenschaften stärken, über Menschenrechte aufklären und über Gütesiegel Transparenz herstellen. Der Faire Handel ist also ein wichtiger Baustein  für eine gerechte Globalisierung. Die Faire Woche will sensibilisieren und die Augen öffnen für Ursache und Wirkung von Ausbeutung – und für wirksame Gegenmittel.

Denn unser persönliches Handeln wirkt global. Wir tragen Verantwortung. Und wir haben es in der Hand, die Weichen auf mehr Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit in der Globalisierung zu stellen. Tun wir es nicht, holen uns die negativen Folgen früher oder später ein: Werden für Kaffee der Regenwald in Guatemala und für Soja die Wälder in Brasilien abgeholzt, verkümmert die grüne Lunge der Erde, die CO2 aus der Atmosphäre filtert und Millionen Pflanzen- und Tierarten Lebensraum bietet. Wo der Mensch permanent Artengrenzen überschreitet und Lebensräume bedroht, breiten sich auch gefährliche Erreger wieder und weiter aus. Es gibt kein gesundes Leben auf einem kranken Planeten. Auch darum brauchen wir ein Wirtschaftssystem, das soziale und ökologische Mindeststandards weltweit berücksichtigt und fördert. Es liegt an uns, dies einzufordern, dafür zu kämpfen.

Wir, die Unternehmen, die Zivilgesellschaften und die Politik, können und müssen noch besser und lauter werden – für Menschenrechte, für ein ressourcenschonendes und nachhaltiges Wirtschaften.
COVID ist der Weckruf: Wir müssen jetzt handeln! Darum hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit Beginn der Pandemie ein Corona-Soforthilfepaket für ärmere Länder auf den Weg gebracht – mit dem Schwerpunkt, Arbeitsplätze in den Schlüsselbranchen zu erhalten und Gesundheitsschutz gegen das Virus aufzubauen. Das ist unser Verständnis von Solidarität der Industrieländer mit den Entwicklungsländern.

In der Fairen Woche will der Weltladen Kressbronn mit verschiedenen Aktionen zum Reflektieren der eigenen Konsummuster anregen. Zum Beispiel können Sie sich am 16. September auf dem Kressbronner Wochenmarkt informieren und im Weltladen können Sie unsere Aktionswand „Das macht menschenwürdige Arbeit für mich aus“ durch Ihren Beitrag mitgestalten. Kommen Sie vorbei – wir freuen uns auf Sie!

Quelle: Grußwort Dr. G. Müller, Bundesministerium für Zusammenarbeit und Entwicklung sowie Forum Fairer Handel zur Fairen Woche 2021