Es ist Weltladentag! Der Weltladentag ist der politische Aktionstag aller Weltläden und findet immer am zweiten Samstag im Mai statt. Zeitgleich feiern die Fair-Handels-Akteure weltweit den Internationalen Tag des Fairen Handels. Seit 2015 steht die politische Kampagne unter dem Motto „Mensch. Macht. Handel. Fair“ gemeinsam mit dem EU-Projekt „Trade fair, live fair“, welches die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen SDGs (Sustainable Development Goals) in den Mittelpunkt stellt.
Getrieben vom Streben nach grenzenlosem Wachstum geht es in der Wirtschaft häufig unfair zu. Bei der Herstellung unserer Alltagsprodukte werden häufig Menschenrechte verletzt und die Umwelt zerstört. Auch deutsche Unternehmen sind immer wieder an Menschenrechtsverletzungen im Ausland beteiligt oder profitieren davon. Verheerende Unfälle in Textilfabriken Asiens, die Vertreibung von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Afrika, Kinderarbeit und Pestizidvergiftungen auf usbekischen Baumwollfeldern, der Coltanabbau in den Minen des Kongos für unsere Handys, der Kohleimport aus Kolumbien auf Kosten einheimischer Gemeinschaften sind dafür nur einige Beispiele.
Wie sähe eine Welt aus, in der Unternehmen nicht mehr dem Profit, sondern zu allererst den Menschen und dem Planeten verpflichtet sind? Entsprechend den 2011 vom UN-Menschenrechtsrat einstimmig angenommenen Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte ist es die Pflicht der Staaten, alle Menschen vor Verletzung ihrer Menschenrechte, auch durch Unternehmen, zu schützen. Staaten sollen wirksame Maßnahmen treffen, um Menschenrechtsverletzungen durch Unternehmen zu verhindern und zu ahnden. Im Dezember 2016 verabschiedete die Bundesregierung einen Aktionsplan „Wirtschaft und Menschenrechte“ (NAP). Dieser ist ein erster Schritt zur Umsetzung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte. Er geht aber nicht weit genug, denn die Bundesregierung setzt darin weiterhin auf freiwillige Maßnahmen für Unternehmen, anstatt sie gesetzlich festzuschreiben. Dabei zeigen Erfahrungen, dass freiwillige Maßnahmen für Unternehmen zum Schutz der Menschenrechte nicht ausreichen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat deshalb ein „Wertschöpfungskettengesetz“ entworfen, welches die Unternehmen verpflichtet, ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht entlang ihrer gesamten Lieferkette nachzukommen.
Die Fair-Handelsbewegung begrüßt diesen Gesetzentwurf und möchte den Weltladentag nutzen, darauf aufmerksam zu machen, dass freiwillige Selbstverpflichtungen von Unternehmen in Sachen Menschenrechten uns nicht weiterbringen.
Der Tag ist aber auch eine gute Gelegenheit, den Weltladen Kressbronn kennen zu lernen, ins Gespräch zu kommen, zu diskutieren und schöne, fair gehandelte Produkte zu entdecken. Genießen Sie dabei leckeres Essen und Trinken aus fair gehandelten Zutaten und weitere Überraschungen.
Wir freuen uns über Ihren Besuch.
Marion Dorner und das ganze Weltladenteam