Spielzeug ist ein besonderes Produkt. Wir erinnern uns ein Leben lang an unsere Lieblingspuppe oder an unser Lieblingsstofftier. Mit Spielzeug verbringen wir viel Zeit, vertiefen uns ins Spiel, lernen und erschließen uns die Welt.
Spielzeug ist heute jedoch auch ein Produkt wie jedes andere. Es wird aus den unterschiedlichsten Rohstoffen in Fabriken auf der ganzen Welt hergestellt. Es wird global gehandelt und in Tausenden von Läden verkauft. Das bunte Angebot weckt Bedürfnisse und verleitet zum schnellen Kauf. In den meisten Kinderzimmern gibt es viel zu viel davon. Manches landet schnell wieder auf dem Müll. Und weil wir so viel davon kaufen wollen, soll es billig sein. Doch den wahren Preis zahlen andere.
Nur noch 20 Prozent des Spielzeuges wird in Deutschland produziert, der Rest wird importiert. 80 Prozent der europäischen Spielzeugimporte kommen aus Fernost. In Deutschland stammte zuletzt knapp die Hälfte der Spielzeugeinfuhren aus China. Deshalb stehen vor allem die Spielzeugunternehmen in der Kritik, die in China produzieren lassen. In vielen der dortigen Fabriken – und nicht nur in der Spielzeugbranche – verstoßen die herrschenden Arbeitsbedingungen gegen nationales Recht und internationale Mindeststandards.
Die Christliche Initiative Romero berichtet in einer neuen Studie über verdeckte Ermittlungen der Arbeitsrechtsorganisation „China Labor Watch“ in chinesischen Spielzeugfabriken. Als Fließband-arbeiter*innen getarnt stellten die Ermittler*innen gravierende Arbeitsrechtsverletzungen fest. Für internationale Konzerne wie Disney, Hasbro, Mattel und Lego schieben die Arbeiter*innen dort in der Hochsaison bis zu 126 Überstunden monatlich – nicht immer freiwillig. Arbeitszeiten bis zu 14 Stunden pro Tag, Löhne unterhalb des gesetzlichen Mindestlohns, unzureichenden Arbeitsschutz sind oft die Regel. Teilweise werden 10 – 15 Arbeiter*innen zum Schlafen in ein Zimmer gepfercht.
Der „Toys Report 2019“ (www.ci-romero.de/toys-report-2019) nennt die Ursachen für die schlechten Arbeitsbedingungen und fordert die westlichen Unternehmen auf, endlich Verantwortung für die Arbeitsbedingungen in ihren Produktionsstätten zu übernehmen und wirksam gegen diese Ausbeutung vorzugehen.
Und was können WIR tun?
- Weniger ist mehr. Auch Spielzeugberge werden irgendwann zu Müllbergen.
- Material sorgfältig auswählen. Kaufen Sie kein Spielzeug aus weichem Kunststoff, insbesondere nicht aus PVC.
- Vertrauen Sie Ihrer Nase, machen sie den Riechtest. Was künstlich riecht, gibt auch schädliche chemische Stoffe an die Luft ab.
- Meiden Sie Billigprodukte. Niedrige Preise gehen oft einher mit minderwertigen Rohstoffen, miserablen Arbeitsbedingungen und fehlenden Qualitätskontrollen.
- Spielzeug tauschen: gebrauchtes Spielzeug ist nicht nur preisgünstiger, sondern auch umweltfreundlicher.
- Achten Sie auf fair produziertes und gehandeltes Spielzeug mit den entsprechenden Labels.