Nein? Dann fragen Sie doch die SchülerInnen der Nonnenbachschule. Denn mehr als hundert Kinder der 1. bis 4. Klasse durften im Rahmen der Projektwoche „Reise um die Welt“ mit dem Weltladenteam als Reiseleiter auf eine Schokoexpedition nach Ghana in Afrika fliegen.
Wo wächst der Kakaobaum und wie schauen seine Früchte aus? Wie werden sie geerntet und weiter verarbeitet? Wie vieler Hände Arbeit bedarf es und wie weit ist der Weg von der Kakaoplantage bis zum Verkauf der Schokolade?
Wie sehen das Fruchtfleisch der Kakaofrucht und die
darin verborgenen Kakaobohnen aus? Wie riecht und vor allem wie schmeckt das alles? Ansehen, riechen, schmecken durften die Kinder alle Produkte, die aus der Kakaofrucht entstehen, z.B. Kakaonibs, Kakaopulver, Kakaobutter, Kakaotee und natürlich das Endprodukt, die Schokolade. Erstaunt stellten sie fest, dass die Kakaobohne nun so gar nicht nach Schokolade schmeckt, sondern sehr bitter und die aus gemahlenen Kakaobohnen gewonnenen Kakaobutter eher „wie Labello“[2]. Mutig probierten die meisten die exotischen, unbekannten Dinge und natürlich schmeckte allen am besten – die Schokolade.
Doch der Höhepunkt der Schokoexpedition war für alle SchülerInnen sicherlich als „kleine Chocolatier“ selber Schokolade herzustellen. Aus geschmolzener Kakaobutter, dunklem Kakao und etwas Ahornsirup rührten die Kinder ihre eigene Schokolade an, die sie – nach dem Erkalten in kleine Stücke gebrochen – essen durften. „Das Schönste heute war, dass ich Schokolade selber machen durfte und ich hab vor Freude fast weinen müssen“ meine ein Mädchen auf die Frage der Lehrerin an die Schüler, was ihnen denn am besten gefallen hatte.
Doch auch von der bitteren Seite der Schokolade wurde den SchülerInnen erzählt. Viele Kinder in Ghana können nicht zur Schule gehen, weil die Eltern zu arm sind. Stattdessen verrichten hunderttausende dieser Kinder tagtäglich auf Kakaoplantagen schwere körperliche, gefährliche und gesundheitsschädliche Arbeit und bekommen dafür sehr wenig oder gar keinen Lohn. Während sich die Kinder hier von ihrem Taschengeld Schokolade kaufen können, haben die meisten der Kinder in Ghana noch nie Schokolade gesehen oder gar gegessen. Hier im Supermarkt gibt es billige Schokolade, die sich jeder leisten kann während die Kakaobauern in Afrika so wenig Geld bekommen, dass das Einkommen nicht zum Leben reicht. Das fanden alle SchülerInnen doch sehr ungerecht. Alle waren der Meinung, die Kakaobauern sollten faire Preise für ihre Ernte bekommen, so wie bei „fair trade“ Schokolade. Nur so könnten die Kinder in der Schule viel lernen und hätten später ein besseres Leben.
Die Neugierde und der Eifer mit denen die Kinder dabei waren sind für uns die Bestätigung, dass das ehrenamtliche Engagement des Eine Welt Vereins Kressbronn im „Globalen Lernen“, wichtig ist. Es ist der richtige Weg, den Heranwachsenden die globalisierte Welt als „Eine Welt“ verständlich zu machen, Zusammenhänge zwischen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Entwicklungen zu vermitteln und das Verantwortungsbewusstsein der Heranwachsenden zu stärken.
Marion Dorner und Michaela Fries
[2] Kakaobutter ist häufiger Bestandteil von Kosmetika